eCall

Mit Einführung des eCall Systems sollen die Folgen von Unfällen europaweit minimiert werden.

eCall (emergency call oder automatischer Notruf) ist ein System, mit dem im Falle eines Autounfalls automatisch durch den auslösenden Airbagsensor und über das Mobilfunknetz die örtlich zuständige Notrufabfragestelle, in unserem Fall die ILS Bayreuth/Kulmbach informiert wird.

Ab dem 31. März 2018 müssen alle neu typengenehmigten Fahrzeugmodelle in der Europäischen Union mit dem Notrufsystem eCall ausgestattet sein.

Bei einem eCall wird der sogenannte Mindestdatensatz (kurz MSD – Minimum Set of Data) elektronisch mittels Mobilfunk übertragen (Standortdaten, Fahrzeugdaten). Zudem besteht hierbei die Möglichkeit mittels einer Telefon-Freisprechverbindung mit den Fahrzeuginsassen zu sprechen. Die eCall-Infrastruktur muss in den Leitstellen europaweit ab dem 1. Oktober 2017 bereitstehen.

Hiervon ist der sogenannte TPS-eCall zu unterscheiden („third-party-supported“), bei dem der Notruf zuerst an eine Notruf- und Serviceleitstelle (NSL) z.B. der Automobilindustrie gesendet und dann an die örtliche Notrufabfragestelle geleitet wird.

Richtlinien

Richtlinie 2010/40/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 7. Juli 2010 zum Rahmen für die Einführung intelligenter Verkehrssysteme im Straßenverkehr und für deren Schnittstellen zu anderen Verkehrsträgern

Dienstag 15.07.2008 – Der erste dokumentierte TPS-eCall erreichte die ILS Bayreuth/Kulmbach am ….

eCall ist ein elektronisches Sicherheitssystem in Fahrzeugen, das im Falle eines Unfalls automatisch die Rettungsleitstelle 112 informiert. Selbst wenn der Fahrer bewusstlos ist und selbständig keinen Notruf mehr tätigen kann, unterrichtet das System die Rettungsleitstelle 112 über den exakten Standort des Unfallfahrzeuges. Die Einsatzkräfte werden informiert und können innerhalb kürzester Zeit auf dem Weg zum Unfallort sein.

eCall Einsatzbericht – Leitstelle Bayreuth/Kulmbach

(von Wolfgang Berner und Markus Ruckdeschel)

schwarzer PKW Unfallwagen auf einer Landstraße mit Polizei und Rettugnswagen

Verunfallter PKW mit eCall-Notrufsystem

Frühschicht in der Leitstelle Bayreuth/Kulmbach

07:04 Uhr – Verständigung der Rettungsleitstelle durch eCall-Notrufcenter
Anruf BMW-Notrufcenter – Automatische Meldung eines Verkehrsunfall im Landkreis Bayreuth auf der Staatsstraße St XXXX zw. A- und B-Dorf bei der Abzweigung XY. Es handelt sich um einen grünen PKW der Marke BMW mit dem amtlichen Kennzeichen BT-XY-1234. Alarmierung des nächst gelegenen Rettungswagens und Rettungshubschrauber Christoph 20 (ADAC) durch die Rettungsleitstelle

schwarzer PKW Unfallwagen auf einer Landstraße mit Polizei und Rettugnswagen

Bilder: RTH Christoph 20 (ADAC Luftrettung GmbH)

07:06 Uhr – Erster Anruf bei der Polizeieinsatzzentrale Bayreuth
Anrufer hat einen Verkehrsunfall zwischen A- und B-Dorf mitgeteilt, genauere Informationen noch nicht bekannt – Verständigung der Rettungsleitstelle – benötigen Rettungsdienst.

07:06 Uhr Erster Anruf der 19222 Rettungsleitstelle von Ersthelfern
Vekehrsunfall zwischen A- und B-Dorf – Zwei Fahrzeuge beteiligt. Eine Person liegt auf der Straße, nicht ansprechbar, eine Person sitzt noch im PKW.

07:07 Uhr Erneuter Anruf vom BMW-Notrufcenter
Es muss sich um einen schweren Unfall handeln, im Fahrzeug sind laute Schreie zu vernehmen – gezielte Kommunikation mit Insassen ist nicht mehr möglich.

Fazit

2-3 Minuten Zeitersparnis in der Rettungskette ermöglichte eine frühzeitige Alarmierung der Rettungskräfte. Obwohl sich der Unfall zur Berufspendlerverkehrszeit auf einer Staatsstraße im Landkreis Bayreuth ereignete, dauerte es ca. 3 Minuten, bis der erste von Menschenhand getätigte Notruf bei der Polizei einging, welche die Information an die zuständige Rettungsleitstelle weiter gab.

Die Ortsgenaue Angabe des Notfallortes durch Mitteilung der GPS Koordinaten und Notfallortbeschreibung ermöglicht das zielgenaue Entsenden der Rettungsmittel.

Einsatzstelle aus dem Blickwinkel des Rettungshubschraubers auf dem Rückflug zur ADAC-Luftrettungsstation Bayreuth

So funktioniert eCall

Ist ein verunfalltes Fahrzeug mit eCall ausgestattet, informiert das bordeigene Notrufsystem automatisch die nächstgelegene 112 Notrufzentrale.

Bei dem eCall wird ein Datensatz an die Notrufzentrale übermittelt, der den Unfallzeitpunkt, die genauen Koordinaten des Unfallorts und die Fahrtrichtung (wichtig auf Autobahnen) anzeigt. Optional können die Daten des Bord-Sicherheitssystems (IVS) übertragen werden. Diese geben Aufschluss über den Schweregrad des Unfalls, die Zahl der Insassen und die Frage ob Sicherheitsgurte angelegt waren oder ob es zu einem Fahrzeugüberschlag kam.

Der eCall kann jederzeit auch manuell ausgelöst werden.
Unabhängig davon, ob der eCall automatisch oder manuell ausgelöst wurde, wird zusätzlich zur Datenübertragung eine Sprechverbindung zwischen dem Unfallfahrzeug und der Notrufzentrale hergestellt. Damit besteht für die Personen im Unfallfahrzeug die Möglichkeit, der Notrufzentrale weitere Details des Unfalls mitzuteilen.